Im Biergarten schmeckt es zu Brezn und Brotzeit. Beim Oktoberfest kommt es im zünftigen Maßkrug auf den Tisch. Und im Wirtshaus ist das Zuprosten Ausdruck von Verbundenheit und Geselligkeit: Bier gehört zu Bayern wie der Topf zum Deckel.
Geschichte der bayerischen Braukunst
Offiziell wird der Gerstensaft im Freistaat seit dem Jahr 1040 hergestellt, als dem Kloster Weihenstephan in Freising bei München das Brau- und Schankrecht erteilt wurde. Überhaupt war die bayerische Braukunst anfangs vor allem von Klosterbrauereien geprägt. Auch im fränkischen Kloster Weltenburg, das romantisch am Donaudurchbruch bei Kelheim liegt, wird seit 1050 und – bis zum heutigen Tag! – Bier gebraut und auch gleich ausgeschenkt. Heute produzieren rund 640 bayerische Brauereien den beliebten Gerstensaft, wobei über 300 Braustätten allein in Franken liegen, das somit die höchste Brauereidichte nicht nur Deutschlands, sondern der ganzen Welt besitzt. Aus Franken kommen auch regionale Bierspezialitäten wie das mit geräuchertem Malz hergestellte Rauchbier oder das Rotbier, dass seine besondere Farbe der Reifung in Holzfässern verdankt. Dass bayerisches Bier international einen so hervorragenden Ruf besitzt, liegt aber nicht nur an der Tradition, sondern auch an der Rezeptur: Seit 1516 gilt in Bayern das Reinheitsgebot. Und das besagt, dass bayerisches Bier nur aus Gerste, Hopfen und Wasser gebraut werden darf. Mehr braucht es im Freistaat nicht, um das beste Bier der Welt zu brauen!
Bayerisches Lebensgefühl genießen
Am langen Holztisch bei Brotzeit und Bier zusammenhocken – wer bayerisches Lebensgefühl verstehen will, der muss einmal in einem Wirtshaus gesessen haben. Das Wirtshaus gehört zu einem richtigen bayerischen Dorf wie die Kirche und der Maibaum, doch das vermutlich berühmteste Wirtshaus der Welt steht im Herzen der Millionenstadt München: Im Hofbräuhaus sitzen die Gäste gemütlich in der sogenannten Schwemme zusammen und trinken ihr Bier aus großen Krügen zu den Klängen von Blasmusik. In Ostbayern, speziell in der Oberpfalz, dürfen auch Privatpersonen Bier brauen – das sogenannte Zoiglbier – und in einem bestimmten Turnus bei sich zu Hause ausschenken. Der sogenannte “Zoiglstern” an der Fassade eines Hauses zeigt an, wenn dort das untergärige Bier zu haben ist, das gerade eine echte Renaissance erlebt.
Bayerische Braukunst erleben
Wer richtig tief nicht ins Glas, sondern in den Braukessel schauen will, sollte sich eine Brauereiführung gönnen, wie sie von vielen Braustätten angeboten wird. Zum Beispiel in der Hallertau, dem größten Hopfenanbaugebiet der Welt, wo Ihre Kund*innen den Braumeistern etwa beim Kuchlbauer in Abensberg oder beim Zieglerbräu in Mainburg über die Schulter sehen können. Aber auch in der Bayerischen Staatsbrauerei Weihenstephan in Freising kann man einen Blick hinter die Kulissen werfen und anschließend Spezialitäten wie das preisgekrönte Kellerbier 1516 verkosten. Oder wie wär’s mit einem Besuch auf der Enzianhütte bei Oberstdorf im Allgäu? Auf 1.800 Metern Höhe – und damit in der höchstgelegenen (Mini-) Brauerei Bayerns – stellt Hüttenwirt Daniel Engler dort süffiges Bier her.
Bierführungen und -touren
Führungen durch die bayerische Biertradition werden aber auch in den Städten angeboten. Die Biertour „München und das Bier“ etwa schlängelt sich durch die Münchner Altstadt und zu Orten, die die Braugeschichte der Stadt erzählen. In Bayreuth führt die Biertour vorbei an den Sehenswürdigkeiten der Stadt und direkt in “Maisel’s Bier-Erlebnis-Welt”. In Nürnberg wiederum können sich die Kund*innen nach einem Spaziergang durch die Altstadt in der Hausbrauerei Altstadthof mit einem frisch gezapften Keller-, Rot- oder Schwarzbier erfrischen
Biermuseen erleben
Selbst während eines Museumsbesuchs darf in Bayern Bier getrunken werden! Gut, nicht in allen Museen. Aber doch im Münchner Bier- und Oktoberfestmuseum. Eine Ausstellung erzählt dort die lange Geschichte des Bieres, das im Orient schon in der Antike aus vergorenem Brotteig hergestellt und später in Europa von Mönchen weiterentwickelt wurde. Im Fränkischen Brauereimuseum in Bamberg wiederum lernen Besucher*innen im Sudhaus, der Mälzerei und anderen Stationen, wie aus Gerste, Hopfen und Wasser ein süffiges, erfrischendes Kaltgetränk wird.
Alle Informationen im Überblick
Tel.: +49 89 2866040
E-Mail: brauerbund@bayerisches-bier.de
Tel.: +49 89 24231607
E-Mail: info@bier-und-oktoberfestmuseum.de
Asamstraße 32
93309 Kelheim
Tel.: +49 8161 5360
E-Mail: info@weihenstephan.de
Tel.: +49 89 921050
E-Mail: besichtigung@hofbraeuhaus.com
Opernstraße 22
95444 Bayreuth
Frauentorgraben 3
90443 Nürnberg
Geyerswörthstraße 5
96047 Bamberg
Tel.: +49 951 53016
E-Mail: info@brauereimuseum.de